Der Automobilkonzern Volkswagen steht aktuell unter starkem Druck, Werke sollen geschlossen werden. Eine mögliche Schließung des VW-Werks in Baunatal wird zunehmend diskutiert. Die Unsicherheit hat in der Region rund um Kassel und unter den Beschäftigten Besorgnis ausgelöst, da das Werk über 15.000 Arbeitsplätze bietet und wirtschaftlich wichtig für Nordhessen ist.

Die Entscheidung über eine potenzielle Schließung ist jedoch noch nicht gefallen, und VW betont, dass alle Standorte auf Effizienz geprüft werden.

Angesichts dieser Unsicherheiten um das VW-Werk Baunatal können Arbeitnehmer einige strategische Schritte im Arbeitsrecht in Betracht ziehen, um ihre Interessen bestmöglich zu schützen und vorbereitet zu sein.

Recht auf Unterrichtung und Anhörung

Sie haben das Recht, durch den Betriebsrat über geplante strukturelle Veränderungen wie Werksschließungen informiert zu werden. Der Betriebsrat hat eine Mitbestimmungsrolle und sollte frühzeitig in Gespräche eingebunden werden. Gemäß § 111 BetrVG (Betriebsverfassungsgesetz) besteht bei Betriebsänderungen eine Pflicht des Arbeitgebers zur Verhandlung über einen Interessenausgleich und Sozialplan, um soziale Härten abzufedern.

Ansprüche bei betriebsbedingter Kündigung

Sollten Kündigungen unausweichlich werden, wäre zunächst zu prüfen, ob ein Sozialplan verhandelt wird. Dieser kann Abfindungsansprüche und Unterstützungsmaßnahmen für betroffene Mitarbeiter vorsehen. Wichtig ist, dass die Sozialauswahl fair und transparent erfolgt – hierzu gehören Kriterien wie Dauer der Betriebszugehörigkeit, Lebensalter, Unterhaltspflichten und Schwerbehinderung.

Möglichkeiten zur Weiterbeschäftigung oder Versetzung

Betroffene Arbeitnehmer sollten klären, ob Versetzungen oder Beschäftigungsmöglichkeiten an anderen VW-Standorten oder innerhalb des Konzerns infrage kommen. Der Anspruch auf Versetzung oder Weiterbeschäftigung hängt jedoch von den Vereinbarungen im Arbeitsvertrag und Betriebsvereinbarungen ab.

Beratung bei Veränderung des Arbeitsvertrags

Falls VW Anpassungen im Arbeitsvertrag anbieten sollte (z.B. eine Reduzierung der Arbeitszeit oder Standortwechsel), ist eine juristische Prüfung ratsam, um nachteilige Klauseln zu erkennen und Verhandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen.

Fortbildung und Qualifizierung

Um auf veränderte Arbeitsbedingungen vorbereitet zu sein, können sich Arbeitnehmer bei Qualifizierungsprogrammen weiterbilden.

Kompetente Rechtsberatung in Kassel

Ich stehe Ihnen gern zur Seite, um Ihre individuellen Ansprüche und Optionen bei geplanten Änderungen wie einem Sozialplan zu prüfen und Ihnen bei der Durchsetzung Ihrer Rechte zu helfen. Gemeinsam können wir erörtern, welche betrieblichen und individuellen Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen, um Ihre Position bestmöglich abzusichern und gegebenenfalls eine faire Lösung zu verhandeln.

Oxana Köhler
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht
Fachanwältin für Strafrecht